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    Dieses Interview habe ich zum Thema Patientendaten Stefanie Rückert von http://praxis-management-plus.de gegeben. Bereits durch kleine organisatorische Änderungen in der Praxis, kann der Datenschutz gewährleistet werden.

    Sind Ihre Patientendaten wirklich sicher?

    Sind Ihre Patientendaten wirklich sicher?

    Ich freue mich sehr, dass ich für dieses Interview den Datenschutz-Experten Peter Suhling gewinnen konnte. Datenschutz ist gerade in Zahnarztpraxen ein sehr wichtiges, aber ebenfalls ein oft sehr vernachlässigtes Thema.

    Stefanie Rückert: In einer Zahnarztpraxis ist die Zeit knapp. Meist liegen die Karteikarten so auf dem Tresen, das sie von anderen Patienten einsehbar sind. Haben Sie einen Tipp, wie man dieses Dilemma datenschutzkonform lösen kann?

    Peter Suhling: Ja. Da Patientenakten oder Karteikarten sensible Daten beinhalten, sollten sie niemals anderen Patienten zur Einsicht zur Verfügung stehen – ob unbeabsichtigt oder nicht. Ohne eine Änderung im Ablauf in der Praxis geht es nicht.
    Am einfachsten ist es, wenn die Patientenakten nie auf dem Tresen abgelegt werden, sondern immer hinter dem Tresen in Ablagekörben. Dies bedarf zwar einer kleinen organisatorischen Änderungen, ist dann aber datenschutzkonform, wenn die Patientenakten nicht mehr vor dem Tresen lesbar sind.

    Stefanie Rückert: Ein Patient ruft an. Alle im Wartezimmer hören mit. Welche Tipps können Sie geben, damit die Privatsphäre gewahrt bleibt?

    Peter Suhling: Dies hängt sehr stark mit dem Datenschutzwissen der Zahnarzthelferinnen zusammen. Der Name der anrufenden Patientin muss beispielsweise nicht laut wiederholt werden, ebenso wenig wie Telefonnummern oder Adressdaten, die durchgegeben werden.
    Wird sich hieran strikt gehalten, sind nachfolgend genannte Krankheitsbilder nicht zuordenbar und damit aus Datenschutzsicht eher unbedenklich. Grundsätzlich sollte die Lautstärke, in der telefoniert wird, überprüft werden.Ebenso kann geprüft werden, ob die Wartezimmertür immer geöffnet sein muss, oder besser grundsätzlich geschlossen bleibt.
    Für eine Zahnarztpraxis empfehle ich mindestens eine Datenschutzschulung pro Jahr für alle Mitarbeiter, auch für den Chef!

    Stefanie Rückert: Im Nachbarviertel wurde in eine Zahnarztpraxis eingebrochen, alle Rechner sind weg. Meine Praxis könnte die nächste sein. Wie sorge ich vor, damit die Einbrecher nicht an die sensiblen Praxis- und Patientendaten kommen?

    Peter Suhling: Hier gibt es viele Möglichkeiten sich vor Diebstahl zu schützen. Eine datenschutzkonforme Videoüberwachung außerhalb der Öffnungszeiten mit Hinweisschildern hilft nicht nur bei der Prävention, sondern auch bei der Ermittlung, falls es doch zu einem Einbruch kommt.
    Eine sichere Tür mit einer Schließanlage, von der nicht alle alten Mieter die Schlüssel haben ist ebenfalls sehr wichtig. Hier kann ein kostenloser Vor-Ort-Termin mit einem Schlüsseldienst gemacht werden, um mögliche Lücken zu schließen.

    Die Patientendaten sollten sicher verwahrt werden. Hierzu sollten sie verschlüsselt abgelegt werden. Je nach verwendeten System können auch Wechselmedien (mobile Festplatten) verwendet werden, die nach Arbeitende die Praxis verlassen.

    Zur idealen Vorgehensweise kann dazu ein Datenschutzexperte befragt werden, der gemeinsam mit der Praxis eine Vorgehensweise etabliert (Datenschutzkonzept, IT-Sicherheitskonzept, Notfallplan, Backup-Plan, Disaster Recovery, usw.), damit im Schadensfall so wenig wie möglich passiert und der Betrieb aufrecht erhalten werden kann.

    Stefanie Rückert: Lieber Herr Suhling, herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen!

     

    Quelle: http://praxis-management-plus.de/artikel/interview-sind-ihre-patientendaten-wirklich-sicher